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EG 1 Wappen

EG 1

Das JaboG 32 im Einsatz

Allied Force Patch

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Das Einsatzgeschwader 1 der Luftwaffe (EinsG 1 Lw), hauptsächlich gebildet aus Teilen des Jagdbombergeschwader 32 aus Lechfeld und des Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann" aus Kropp, wurde mit Bundestagsbeschluss vom 30. Juni 1995 aufgestellt und war vom August 1995 bis August 2001 auf dem oberitalienischen Luftwaffenstützpunkt Piacenza stationiert.

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Stationierung in Norditalien

14 "Recce" Tornado zur optischen und Infrarotaufklärung, sowie ECR, zur Bekämpfung radargeführter Flugabwehr, waren in Piacenza/Italien zur Unterstützung der Friedenstruppen im ehemaligen Jugoslawien stationiert. Die Verlegung nach Piacenza begann am 17. Juli 1995. Binnen einer Woche wurden durch das Lufttransport Einsatzkontingent mit Transall C-160 und mit Kraftfahrzeugen 800 Tonnen benötigtes Material nach Piacenza transportiert. Eine logistische Leistung, die durch große Erfahrung im Lufttransport Bereich beim Aufbau von Lufttransport Stützpunkten und bei der Verlegung von Jet-Verbänden ermöglicht wurden.

Wissenswertes am Rande: Da die Bundeswehr für diesen Einsatz im Rahmen eines UN Mandates unterwegs war, erlaubte die österreichische Bundesregierung, dass deutsche Militärflugzeuge eine Überfluggenehmigung erhielten und sowohl Luft-, als auch Bodentransporte und Überführungen von Jets, auf dem kürzesten Weg durch Österreich durchgeführt werden konnten. Dies verringerte die Flug- und Transportzeiten im Vergleich zu den sonstigen Transporten, z.B. nach Deci (Sardinien), die um die Schweiz herum über französisches und italienisches (also NATO) Hoheitsgebiet durchgeführt werden müssen, ganz erheblich (Lechfeld-Pia mit Tornado in 20 anstatt 80 Minuten).

Die Folgeversorgung für das Geschwader wurde nach Abschluss der Verlegung vom bayerischen Landsberg aus gesteuert. Die Gesamtpersonalstärke des Einsatzkontingentes der Luftwaffe betrug etwa 520 Soldaten, wovon 60 im nationalen Gefechtsstand in Vicenza eingesetzt waren.

Auftrag des EG 1 Lw

Der erste Einsatzflug des EG 1 fand am 7. August 1995 statt. Deutsche Tornado begleiteten amerikanische Kampfflugzeuge in den Luftraum über Sarajewo mit dem Auftrag, die Verbündeten gegen Radar- und Luftverteidigungsstellungen zu schützen. In den Jahren 1995 bis 1999 absolvierte das EG 1 mit seinen Recce- und ECR Tornado Missionen zum Schutz und Unterstützung des Schnellen Eingreifverbandes, UNPROFOR (United Nations Protection Force), IFOR (Implementation Force) und SFOR (Stabilization Force), ohne jeweils direkt in Kampfhandlungen eingebunden zu sein.

Ende 1998 verschärfte sich der Konflikt um den Kosovo und vielfältige Bemühungen um eine politische Lösung setzten ein. Alle internationalen Bemühungen um eine politische Lösung der Kosovo Krise blieben ohne Erfolg. Daher begann die NATO am Abend des 24. März 1999 im Rahmen der KFOR (Kosovo Force) mit der Operation "Allied Force", also mit Luftangriffen gegen militärische Ziele. Auf Grundlage des Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 16. Oktober 1998 beteiligte sich die Luftwaffe mit dem EG 1 Lw an "Allied Force".

Mit 66 Einsätzen für den Recce Tornado und 438 Einsatzflügen für den ECR Tornado hat die Luftwaffe in diesem internationalen Einsatz wesentlich zum Schutz alliierter Flugzeuge beigetragen. Der Auftrag der ECR Tornado war es, alliierte Luftfahrzeuge zu schützen, indem die gegnerische bodengebundene radargestützte Luftverteidigung erfasst, identifiziert und dann ausgeschaltet wurde. Die ECR Tornado mussten deshalb vor allen anderen Flugzeugen in den gegnerischen Luftraum einfliegen. Per Befehl war es den offensiven Kräften nicht erlaubt in die Einsatzgebiete vorzudringen, ehe die SEAD (Suppression of Enemy Air Defense) Kräfte "on station", also einsatzbereit, waren.

Die ECR erledigten diese Aufgabe überaus effektiv. Es gab weder eigene, noch alliierte Verluste, während Operationen, die durch ECR Tornado geschützt wurden. Über den gesamten Zeitraum der Operation "Allied Force" wurden von den deutschen ECR insgesamt 236 HARM-Raketen eingesetzt. Beim Einsatz der HARM Raketen muss der ECR Tornado zuerst die sendenden Radarstationen mit Hilfe des ELS oder des HARM Suchkopfes am Boden aufspüren. Wird ein Radargerät als Bedrohung identifiziert, kann es mit der HARM bekämpft werden. Dieser etwa 360 Kilogramm schwere Flugkörper arbeitet weitestgehend autonom, indem er die Radarsignale (bereits auch schon vor dem Abschuss) erfasst, identifiziert, lokalisiert und sich dann selbstständig auf dem vom Boden ausgehenden Radarstrahl ins Ziel lenkt.

Ein durchschnittlicher Einsatz dauerte sechseinhalb bis sieben Stunden, abhängig von der Anzahl der Einsätze im eigentlichen Eisatzgebiet über dem Kosovo und beinhaltete immer mehrere Luftbetankungsphasen über der Adria:

  1. nach Erreichen des Einsatzgebietes
  2. zwischen den Einsatzphasen (CAPs)
  3. nach dem Einsatz, vor dem Rückflug

kfor mission profile

Damit beteiligte sich die Bundeswehr erstmals seit ihrem Bestehen aktiv an Kampfeinsätzen. Nach 79 Tagen wurde die Operation "Allied Force" der KFOR am 10. Juni 1999 beendet.

Zurck aus Pia Nach Abschluss der Operation "Allied Force" wurden die ECR Tornado zurück an ihren Heimatstandort verlegt, während die Recce Tornado des EG 1 Lw vor Ort verblieben und die Operationen SFOR und KFOR noch bis Juli 2001 von Piacenza aus unterstützten. Am 27. Juli 2001 endete die aktive Einsatzflugphase des Geschwaders. Das Personal (gestellt aus der gesamten Luftwaffe) und die Recce Tornado kehrten zu ihrem Heimatstandorten zurück. Ein neues Kapitel Nachkriegsgeschichte war geschrieben.

Seit Beginn der Stationierung des Einsatzgeschwaders wurden von den ECR Tornado 2.559 Einsatzflüge und für die Recce Tornado 4.715 Missionen mit über 13.000 Aufklärungszielen absolviert.

Historical overview: Operation Allied Force (Englisch)

Medaillen und Ehrenzeichen für den Einsatz


 
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