46+33 Tigerjet 2011, Julius Jezerniczky 1:6 RC Jetmodell Projekt
Nachdem ich in den letzten Jahren drei ECR Tornado's im Monstermühlen Look gebaut und geflogen habe, sucht man als Modellbauer immer wieder mal nach neuen Herausforderungen. Meistens werden mit den Jahren die Modelle grösser und anspruchsvoller und so kam es, dass jetzt ein rohbaufertiger Tornado im Masstab 1:6 in meiner Werkstatt steht.
Wenn es interessiert, hier etwas zur Entstehungsgeschichte: http://www.jetscale.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=188:tornado-von-julius-jezerniczky&catid=48:bauberichte&Itemid=162 Bei den Monsters war in den letzten Jahren nicht mehr viel los und deshalb bin ich zum Tigerjünger mutiert! Da mich der Tiger Webmaster "Claus", der Designer "Tom", der Lackierer "Joey" und sonst auch die ganze Staffel in meinem Vorhaben vorbildlich unterstützt haben, will ich es nun angehen und die äusserst gelungene aber auch komplexe Lackierung am Modell umsetzten.
Die Innereien und das technische Equipment sind weitestgehend verbaut. Hier mal ein Bild von der Pneumatikbetankung bzw. Steuerung welche sich im demontierbaren Radom befindet.
Das Tigerbrett mit der kompletten Turbinensteuerungselektronik, der Kerosinpumpe, den Ventilen und dem Tanksystem. Die Tanks fassen zusammen exakt 5 Liter Kerosin, was für einen rund 8 minütigen Flug mit Sicherheitsreserve ausreicht.
Ich kämpfe mich weiter vorwärts und bin immer wieder mit neuen Problemen konfrontiert. Aber das wird schon! Gestern konnte ich die Speedbrakes fertig versteifen und auskleiden.
Mittlerweile, Mitte Oktober 2011, sind alle Fahrwerksklappen eingebaut, angelenkt und pneumatisch verschlaucht. Insgesamt habe ich für alle pneumatischen Funktionen rund 18 Meter 3mm Festo Schlauch verlegt. Die grossen Fahrwerkszylinder, die Fahrwerksklappen und die Radbremsen werden mit einem elektronischen Multifuntions Ventil, welches im Radom sitzt, angesteuert. Die Knickstreben des Hauptfahrwerkes und die Bremsklappen werden über mechanische Ventile betätigt, welche auf der linken Cockpitseite montiert sind.
Die Knickstreben des Hauptfahrwerkes und die Bremsklappen werden über mechanische Ventile betätigt, welche auf der linken Cockpitseite montiert sind. Rechts befindet sich die Akkuweiche und der RX Empfänger welcher alle Steuersignale vom Sender zum Modell leitet.
Hauptfahrwerksklappen Pneumatikzylinder:
Die Hauptfahrwerkszylinder vor Anbringung der Pneumatik Schläuche:
Hauptfahrwerksklappen:
Hier der exakte 1:6 Nachbau des Staurohres:
Im Gegensatz zum grossen Vorbild, welches irrtümlich komplett schwarz angeliefert wurde, konnte ich den einfacheren Farbaufbau, ausgehend von der weissen Grundfarbe aus, in Angriff nehmen.
und die Monsterchen freuen sich auf das Tigerchen
Um die Bemalung am Seitenleitwerk exakt dem Vorbild nach empfinden zu können, ist es primär mal wichtig, die exakten Positionen der komplexen Farbverläufe zu bestimmen. Zu diesem Zweck habe ich das von der Position her beste Bild gewählt und auf den Masstab 1:6 vergrössern lassen. Danke an Michael Marx von aircraftpix.de für diese prima Bilder! Anschliessend wurde der schwarze Konturverlauf mit Bleistift auf das Leitwerk übertragen.
Als nächstes habe ich die "Abschälungen" ausgeschnitten und die Konturen auf das Leitwerk übertragen. Bevor dann das ganze Seitenleitwerk mit Maskierfolie abgeklebt wird, muss ich noch einige Zonen am Seitenruder mit Feinspachtel ausbessern.
In der Zwischenzeit habe ich mich den Nato Tigers Staffelwappen, die auf der linken Rumpfseite unterhalb des Cockpits angebracht sind, gewidmet. Freundlicherweise hat mir der Designer der Mühle, Tom Marschik, diese elektronisch zur Verfügung gestellt. Vielen Dank nochmals! Noch ein paar Grössenanpassungen und eine Zuschnittübung und dann kann ich mit der Anpassung am Rumpf beginnen. Diese werden dann nochmals grafisch aufbereitet und schlussendlich als Klebebilder auf den fertig lackierten Rumpf aufgebracht.
Die Spachtelarbeiten sind soweit abgeschlossen und nun möchte ich noch etwas detaillierter die Lackierarbeiten am Tail erläutern. Nachdem die Konturen der Abschälungen angezeichnet waren, habe ich diese mit Maskierfolie abgeklebt. Anschliessend wurde alles entlang der Konturen mit einer scharfen Klinge ausgeschnitten.
Nun erfolgte zuerst das Aufbringen der grauen Farbe (FS 595B-35237, Mittelgrau). Anschliessend wurde wieder abgedeckt und das Schwarz (RAL 9005) aufgebracht. Die restliche Folie, welche die Abschälungen abdeckten konnte ich nun entfernen und der Anfang ist gelungen.
Jetzt waren die bayrischen Rauten an der Reihe. Auch hier kam wieder die 3M Maskierfolie zum Einsatz. Als alles schön trocken war und ich auf einem Stück Papier die Blauverläufe im Schwarz (wie im oberen Teil des Tail), probehalber spritze, bemerkte ich doch einen erheblichen Farbunterschied. Es stellte sich dann heraus, dass ich mich beim Blau vergriffen hatte. Bei meinem Besuch in Lechfeld standen Büchsen mit Lichtblau (RAL 5012) rum. Ich ging in der Annahme, dass dies das Blau am Tail war. Doch schlussendlich waren das die Büchsen die Joey für Teile der Staffelwappen brauchte. Das Blau am Tail nennt sich Ultramarineblau (RAL 5002) und so konnte ich nachdem ich dieses Blau beschafft hatte, das Malheur korrigieren und den Verlauf, wie auch die beiden oberen Tigerstreifen korrekt aufbringen bzw. abkleben.
Jetzt waren die Schriften an der Reihe. Das NATO Zeichen & die NATO Schriftzüge sind mit dünner, weisser Spezialfolie geplotet. Der 321tigers.de Schriftzug besteht wiederum aus Maskierfolie welcher mit schwarzer Farbe dann den Schriftzug ergibt.
Die Deutsche Flagge wurde aus einem Wikipedia Ausdruck mittels Zweckform Folie (L7784) als Decal erstellt. Damit das Rot und das Gelb gut zur Geltung kommt, gab es noch eine weisse Grundierung darunter. Selbstverständlich wurde das ganze Prozedere auf der linken Tailseite wiederholt.
Das Aufbringen der weissen Grundierung des Tigerkopfes erfolgte mit selbstgefertigten Schablonen. Die Umrisse dieser habe ich von den 1:6 Ausdrucken des Tails abgenommen. Joey hat das beim "Grossen" alles Freihand gebrusht. Der Tigerkopf besteht aus verschiedenen Farben. Hier habe ich zum ersten mal bei diesem Projekt mit wasserlöslicher Airbrushfarbe gearbeitet. Die restlichen Farben an der Maschine sind ja auf Kunstharzbasis und vom gleichen Hersteller wie beim grossen Vorbild.
Als nächstes wurden die hinteren seitlichen Abschälungen am Rumpf angezeichnet und maskiert. Da diese teilweise über die Speedbrakes ragen brauchte ich mehrere Anläufe bis die Dimensionen und Positionen dem Vorbild entsprachen.
Dann habe ich mich den Tailerons gewidmet. Die schwarzen Tigerstreifen sind hier links und rechts identisch. Zuerst habe ich handelsübliche transparente A4 Klarsichtmappen aufgeschnitten und so positioniert, dass ich die Umrisse der Streifen direkt auf den Tailerons bzw. auf die Folie zeichnen konnte. Jetzt wurde das Ganze ausgeschnitten und exakt in Position gebracht. Anschliessend habe ich die Umrisse mit Bleistift direkt auf die Tailerons übertragen. Die ausgeschnittenen Schablonen können nun gedreht werden und so kann man eine exakte Kopie auf das andere Taileron übertragen.
Jetzt kommt wieder die Maskierfolie zum Einsatz. Diese wird auf die Tailerons aufgeklebt und die Streifen mit einem scharfen Messer ausgeschnitten. Dann konnte ich das Schwarz aufspritzen. Auch hier zeigte sich, dass das Abkleben und maskieren wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als der effektive Lackiervorgang.
Nach kurzer Trocknungszeit, wurde die Maskierfolie wieder entfernt und so langsam aber sicher wird dem Tiger Leben eingehaucht.
Als nächstes habe ich mir die Tragflächen vorgenommen. Da ich in der Draufsicht praktisch nur über Bilder in der mittleren Flügelstellung verfüge, musste ich zuerst am Modell die drei Flügelpositionen ermitteln. So konnte ich den Verlauf der Basaltgrauen Innenzone exakt ermitteln und in der Folge auch lackieren. Aufbauend auf diesen Verlauf konnte ich weiter die Positionen der Tigerstreifen mit der Klarsichtfolienmethode bestimmen und so auch auf die andere Tragfläche aufbringen. Alles wieder maskiert und schon sind auch diese Streifen aufgebracht.
Auf dem Rumpfrücken steigt dann der Schwierigkeitsgrad was das Anzeichnen der Tigerstreifen betrifft etwas an! Immer wieder werden die vielen relevanten Bilder konsultiert und mit den verschiedensten Positionen verglichen. Da hat es auf den Detailbildern wie auch auf dem Modell eine Menge Deckel, Panellines, Wölbungen etc. So kann man sich zwar gut orientieren, aber weil beides nicht immer 100% übereinstimmt, auch eine Menge Fehler machen!
Auch hier dann wieder alles maskiert und lackiert und so schaut es schon mächtig nach Tiger aus!
Fortschreibung 11.07.2012
Ein richtiger Tiger hat ja bekanntlich einen weissen Bauch! Deshalb bekam auch mein Tiger so einen spendiert. Zumindest mal so grob. Die feineren Verläufe werden dann ganz zum Schluss aufgebracht.
Als nächstes waren die seitlich am Rumpf positionierten Tigerstreifen dran. Auch hier habe ich zuerst alles mit Klarsichtfolie am Rumpf angezeichnet und mit Hilfe einiger Decal-Dummys und den relevanten Bildern die exakten Positionen und Verläufe bestimmt.
Da ich die gelbe Farbe ungewollt etwas zu trocken bzw. zu wenig verdünnt aufgespritzt habe, hatte ich hier ziemlich Probleme mit der Haftung der Maskierfolie. Mit Hilfe von Magneten ging es dann einigermassen. Da der Druck der grossen Farbpistole gegenüber der Airbrushpistole etwas höher ist, ist mir leider an einigen Stellen der schwarze Farbnebel unter die Folie gekommen. Um weiterem Ärger vorzubeugen, habe ich auf der anderen Seite alles mit der herkömmlichen Klebebandtechnik abgeklebt. Gottlob gibt es sogenanntes Kurvenband (3mm). Da geht das Ganze etwas einfacher und nach ein paar Metern Übung hat man den Dreh raus.
Nach einigen Stunden Abkleberei war das Ganze dann definitiv bereit für das Aufbringen der schwarzen Zonen. Es ist immer ein spannender Moment wenn man nach dem Austrocknen die Abklebungen entfernen kann. Da zeigt sich dann, ob man exakt gearbeitet hat. Bis auf ein paar kleine Stellen, die ich gut und schnell korrigeren konnte, ist mir dies ganz gut gelungen!
Dann waren die beiden Tigerköpfe und das Drumherum im Bereich der Lufteinlässe dran. Zuerst musste ich noch das restliche Schwarz um die Konturen der Köpfe aufbringen. Nach dem Anzeichnen erfolgte wieder eine Abklebeorgie.
Nach dem Austrocknen der gelben Grundfarbe, habe ich mit Hilfe von Folie die schwarzen Details des 321 Tigeremblemes ausgeschnitten und mittels der Maskiertechnik aufgebracht. Damit keine unschönen Vernebelungen unter die Folie gelangen, wird bei solch kleineren Zonen, die Folie vorgängig mit Sprühkleber eingespritzt und so temporär auf den Tigerkopf positioniert. Im darauffolgenden Arbeitsschritt erfolgte noch das aufbringen, abkleben und lackieren des roten Blitzes.
Jetzt waren noch die Feinheiten wie Zunge und Zähne dran. Anzeichnen, maskieren, abkleben, aufspritzen und fertig ist das Gebiss.
Nach gefühlten 1000m Abdeckband, Kurvenband, Maskierfolie, Abdeckpapier und rund 15 Cutterklingen nähert sich das Projekt langsam aber sicher der Vollendung.